Die Geschichte Mitraspera

  • Die Geschichte Mitrasperas wie wir sie momentan kennen in einer Kurzzusammenfassung.
    Die Geschichte Mitraspera

    1 Das Erste Zeitalter

    1.1 Das Zeitalter der Schöpfung


    Am Anfang war das NICHTS. Aus dem NICHTS entstanden die Ordnung, Ordo, und das Chaos.

    Aus dem Wechselspiel dieser beiden Kräfte entstanden die vier Elemente: Feuer, Wasser, Luft und Erde. Ihre Kräfte stehen teilweise im Gegensatz zueinander und so konnten sie nichts von Dauer erschaffen. Das Chaos beherrschte die Schöpfung.

    Durch dieses Chaos änderte sich nichts und es gab das erste Mal den Stillstand oder „die vollkommene Stagnation“. Dieser Stillstand erzeugte den Wunsch nach Veränderung. Durch diesen Wunsch entstanden auch die Zeit und der Wandel, denn ohne die Zeit kann sich nichts entwickeln oder verändern.

    Aus dieser Veränderung entstanden vier rudimentäre Bewusstseine oder Ideen, welche uns heute als die Kral’Urien bekannt sind. In einigen alten Texten findet man auch die Bezeichnungen „die Seelen des Wandels“, „die Zeitlosen“ oder „Urströmungen“. Wir bezeichnen diese heute oft als die Elemente. Mit ihnen entstanden auch Wünsche, Träume, Emotionen und weiteres.

    Die Kral’Urien trugen den Wunsch etwas Neues zu erschaffen in sich. So schufen sie, jeder für sich, einen Ort, wenn man es so nennen mag. Diese „Orte“ kennen wir heute als die Elementarsphären. Aber auch diese Orte waren so unterschiedlich, dass aus ihnen nicht neues entstehen konnte. Erst nachdem sie etwas Neues, etwas Verbindendes geschaffen hatten, konnten sie gemeinsam Mitraspera entstehen lassen. Dieses Verbindende war der Ausgleich zwischen den Gegensätzen der Kral’Urien.

    Aus den Kral’Urien entstand außerdem eine gemeinsame Seele, die Seele des Landes. Wir nennen sie heute Urseele oder Kral’Quihenya. Sie ermöglicht das Leben auf Mitraspera. Doch sie konnte nicht alleine existieren, so entstand gleichzeitig zu ihr der Nechaton. Der Nechaton ist der Gegensatz zum Leben auf Mitraspera. Ohne den Nechaton würde keine Urseele und somit auch kein Leben auf Mitraspera möglich sein.

    Jeder Kral’Urien erschuf sich ein eigenes Volk, die Quihen’Assil, welche in alten Texten auch als „die Ewigen“ oder die „Weltenkinder“ bezeichnet werden. Diese Völker sind uns heute als die Roten Jademeister (Feuer, Ignis), die Kristallfürsten (Luft, Aeris), die Herren der Tiefe (Wasser, Aqua) und als die Smaragdsänger (Erde, Terra) bekannt.

    Diese Völker standen sich zunächst unvereinbar gegenüber, doch dann entschieden sich vier der Quihen’Assil, aus jedem Element eines, dass sie gemeinsam Größeres schaffen könnten, als sie alleine dazu in der Lage waren. Durch diese Verschmelzung der vier Quihen’Assil entstand der Quin der Verschmelzung, das erste Kind des Goldenen Traumes. In einigen Quellen heißt es nur, die vier Kral’Urien schufen gemeinsam ein fünftes Volk, welches aus allen vieren bestand. Die Verschmelzung war auch der Moment, als die Magie die Welt betrat; auch bekannt als „die Geburtsstunde Magicas“. Durch dieses fünfte, verbindende Element konnten die anderen vier Elemente miteinander verbunden werden. Langsam, aufeinander strömenden Fluten gleich, verbanden sich die Elemente mit Hilfe der Magie, anfangs in recht rudimentären Weisen, später jedoch in zunehmend komplexeren Formen, zu höchst eigenartigen Kombinationen und Gestalten. Mitraspera in seiner ursprünglichen Form mit all seiner Flora und Fauna entstand. So sind es die Quihen’Assil, nicht die Kral’Urien, welche die Welt, wie wir sie kennen, erschufen.


    2 Das Zweite Zeitalter

    2.1 Das Zeitalter der Alten Herrscher

    Die Quihen’Assil formten die Welt und erschufen sterbliche Wesen. Mit der Zeit verließen sie die Welt und zogen sich zurück, um Mitraspera den sterblichen Völkern zu überlassen, und sie entschieden sich nicht mehr in die Belange dieser einzugreifen. Die Roten Jademeister zogen sich in den Goldenen Wagen, die Sonne, und die Smaragdsänger in den Silbernen Wagen, den Mond, zurück. Die Herren der Tiefe zogen in die Tiefen der Meere und die Kristallfürsten in die Zeit. Die Kinder des Goldenen Traums sehen wir heute als die Sterne am Himmel.


    Diese sterblichen Völker sind uns als die Alten Herrscher Mitrasperas bekannt. Sie würden uns heute in ihrem Aussehen andersartig vorkommen; sie ähnelten je nach Volk großen Vögeln, Eisdrachen, Oktopussen, Feuerechsen oder gar laufenden Wäldern. Sie waren zwar sterblich, nach unseren Maßstäben erreichten sie aber eine sehr lange Lebensspanne.

    Für viele der Alten Herrscher war die Existenz der Quihen’Assil und deren Macht alltäglich. Kaum einer von ihnen musste sich ihrer Aufmerksamkeit oder einer Zustimmung für ihr Handeln versichern. Diejenigen, die es trotzdem taten, galten als rückständig und wurden belächelt. Dennoch waren alle geeint in einem grundsätzlichen Glauben an die Elemente, auch wenn dieser in den jeweiligen Auslegungen stark variierte. Dieses und andere Meinungsverschiedenheiten führten zu Streitigkeiten unter den Alten Herrschern, welche immer stärker wurden. Die Quihen’Assil bemerkten diese Streitigkeiten und erhoben ihre treuesten Priesterinnen und Feldherren als Nyamen und Archonten, um diese zu schlichten. Sie überreichten ihnen die Reife und Stäbe der Macht als Insignien ihrer Macht.

    Im Laufe der Zeit wurden die Alten Herrscher immer mächtiger und schließlich reichten sie an die Macht der Quihen’Assil, um die Welt nach ihren Wünschen zu formen und neues Leben zu erschaffen. So eiferten sie ihren Schöpfern, den Quihen’Assil, nach und erschufen eigene Völker; diese werden je nach Text als „Urvölker“, „Dienervölker“, „Elementarvölker“ oder schlicht „die jungen Völker“ bezeichnet. Bei der Erschaffung neuer Völker waren die Alten Herrscher eingeschränkt, sie konnten nichts vollkommen Neues erschaffen. Sie nahmen sich selbst als Vorbild für ihre Schöpfung und für jedes neue geschaffene Volk war ein Ahnmark, welches aus einzelnen Alten Herrschern gewonnen wurde, nötig. Im Gegensatz zu den Quihen’Assil erschufen sie diese neuen Völker nicht, um die Welt zu besiedeln, sondern waren unter anderem als Diener, Werkzeuge und Waffen für die Alten Herrscher gedacht.

    Alte Herrscher, welche dem Goldenen Weg folgten, erlangten ihre Macht durch die Anbetung ihrer Dienervölker. Die Alten Herrscher merkten schnell, dass ihre Schöpfungen sich schneller und anders weiterentwickelten, als sie es vorgesehen hatten. Das erste dieser geschaffenen Völker, die Narech’Tuloch, ein Elementarvolk der Erde, ging sogar so weit sich gegen seinen Schöpfer zu stellen und griff dabei zu den Waffen. Auch das erste Volk der Naldar wurde immer mächtiger und es schien bald die Macht der Herrscher zu übertreffen. Die Alten Herrscher entschlossen sich die Aufstände niederzuschlagen, die ersten Elementarvölker auszulöschen oder anderweitig ihrer Macht zu berauben. Um solche Zustände zu verhindern, bauten sie in ihre folgenden Schöpfungen eine Sicherung ein. Sie sollte ein Aufbegehren gegen die Alten Herrscher verhindern. Diese Sicherung ist uns als „Dienerbefehl“ oder „Dienerimpuls“ bekannt.

    Doch irgendwann erreichten die Alten Herrscher in ihrem Schaffen die Grenzen dessen, was ihnen von den Quihen’Assil gegeben war. Das führte dazu, dass die Alten Herrscher sich in ihren Ansichten spalteten. Die einen hielten fest an ihren Glauben, dass sie innerhalb der ihnen gesetzten Grenzen und in Übereinstimmung mit dem Willen der Quihen’Assil leben sollten. Die anderen zweifelten jedoch an diesen Grenzen und wandten sich von den Elementen ab. Sie begannen außerhalb der Grenzen und außerhalb des Segens der Elemente nach Neuem zu forschen.

    Diesen Zeitpunkt kann man als die Geburt des Grundgedankens der Ratio beschreiben.

    Zunächst gab es nur Forschungen an den Grundlagen und Prinzipien der Welt, Überschreitungen der Grenzen der Quihen’Assil existierten nur als Theorien, als Überlegungen, was möglich wäre, wenn sie diese Grenzen überschritten. Diese ersten Zweifler sind heute als Urzweifler bekannt und es waren ihre Schüler, welche diese theoretischen Möglichkeiten praktisch erforschten und umsetzten. Das führte unter anderem zu der Erschaffung der Verfemten.

    Basierend auf den Überlegungen von Khor’Zuhl entstand etwa das Schwarze Eis. Dabei war es später Khor’Zuhl-Et4, dem es gelang Seelen zu spalten und ein universelles Material zu erhalten. Es sollte zunächst dazu dienen, Dienervölker damit zu verbessern, wurde dann jedoch dazu verwendet etwas anderes zu schaffen, das Schwarze Eis. Als Erschaffer des Schwarzes Eises gilt Sephistikos.

    Die Leere entstand aus Forschungen von Ar’Nathan Gilmfridd, welcher sich mit den Lehren Khor’Zuhls beschäftigte und nutzte diese als Grundlage für seine eigenen Überlegungen, wie es möglich wäre, die Gesetze der Welt zu brechen und alles Sein aus Etwas herauszuziehen. Diese Forschungen endeten in dem Bestreben, alles zu vernichten, was zu einem vollkommenen Stillstand, zu absoluter Leere, führen würde.

    An anderen Orten wurde daran geforscht, wie es möglich sei, sich dem Kreislauf Terras zu entziehen und somit selbst entscheiden zu können, wann das eigene und auch fremdes Leben endete. Diese Forschungen führten zur Entstehung des Untoten Fleisches. Der wahrscheinlich bekannteste unter diesen Forschern ist Gerchow Pariwal.

    Wieder andere Alte Herrscher forschten daran, alle Krankheit aus dem Gefüge der Welt zu lösen, doch das Ritual dazu ging schief. Es entfernte die Krankheit nicht aus dem Gefüge, sondern erschuf aus ihr die Ölige Pestilenz. Diese kann man als Ansammlung von Krankheiten mit eigenem Bewusstsein und dem Wunsch, sich stetig zu vermehren, beschreiben. Maßgeblich beteiligt an ihrer Erschaffung war Larog Tal, der damals als größter Arzt Mitrasperas galt.

    So entstanden die Verfemten, die sich dort ansiedelten, wo ihr Gegenpart bereits war: wo Ignis dem Land Wärme spendet, verbreitet das Schwarze Eis nur die kalte Perfektion; wo Terra den Kreislauf des Lebens in sich trägt, wollen die Untoten ewig leben; wo Aqua Reinheit und Heilung ist, bringt die Pestilenz Seuchen und Krankheiten; wo Aeris für die Bewegung steht, da strebt die Leere den absoluten Stillstand an.

    Alle diese Schöpfungen, welche die Zweifler ohne den Segen der Elemente schufen, tragen keine oder nur korrumpierte Seelen in sich. Deswegen werden diese oft auch als die „Seelenlosen“ bezeichneten.

    In diesen Zeiten der ungehinderten Schöpfung, entwickelten sich unter den Alten Herrschern unterschiedliche Ansichten zum zukünftigen Leben auf Mitraspera. Auf der einen Seite standen die Eisernen, welche einem Weg folgen wollten, der ein Leben im Einklang mit den Grenzen und des Willens der Elemente bedeutete. Auf der anderen Seite waren die Zweifler, welche vom Gedanken der Ratio soweit durchzogen waren, dass sie noch mehr schaffen wollten, als die Grenzen der Elemente ihnen erlaubten. Es gab noch einen dritten Standpunkt, die Silbernen. Dieser kann auch als Gegenstandpunkt zum weiter oben beschriebenen Goldenen Weg gesehen werden. Sie wollten es ihren Schöpfern, den Quihen’Assil, gleichtun und ebenfalls das Land verlassen, um es den neuen, jungen Elementarvölkern zu überlassen.

    Zu Beginn gab es nur Diskussionen und philosophische Auseinandersetzungen zwischen den einzelnen Fraktionen. Schließlich war es der Orden der Tivar Khar’Assil, welcher zuerst zu den Waffen griff, um diesen Konflikt zu lösen. Zunächst kämpften die Alten Herrscher nicht selbst, sondern ließen ihren Krieg durch ihre Elementarvölker austragen. Es führte soweit, dass eigens für den Krieg neue Völker geschaffen und vernichtet wurden.


    2.2 Der Nabel der Welt und die Weltenschmiede

    Der Ort, welchen wir als Nabel der Welt oder Weltennabel kennen, liegt heute auf der Insel Dan Tumnur im Südwesten Mitrasperas. Ursprünglich war dies ein Ort, an dem man den Elementen besonders nah sein und ihre Kräfte leichter nutzen konnte. Es gibt Beschreibungen, wonach dort die Kräfte der Elemente in die Welt fließen. Am Weltennabel schufen die Alten Herrscher und setzten ihre Ideen um. Mit der Zeit wurde der Neid der Alten Herrscher untereinander immer größer und einige von ihnen fingen damit an, den Zugriff auf den Nabel der Welt anderen zu erschweren und später auch ganz zu versagen. Um den Weltennabel herum wurde ein Konstrukt geschaffen, welches einerseits die Kräfte an diesem Ort kontrollieren, andererseits aber auch einschränken konnte. Soweit wir wissen, beschränkte sich das Wirken der Urzweifler auf die Erforschung grundlegender Gesetze der Welt und auf Theorien über die Manipulation und über das Brechen dieser Gesetze. Ihre Schüler wollten jedoch viele dieser Theorien praktisch erforschen. Als dabei einige ihre praktischen Forschungen soweit trieben, dass es selbst ihren Lehrern, den Urzweiflern, zu viel wurde, beschränkten einige von diesen den Zugriff auf die Weltenschmiede. Nor-Na, eine der größten Erschafferinnen, veränderte das Konstrukt so, dass nur noch acht der Urzweifler Zugriff auf den Weltennabel und seine Kräfte hatten. Diese acht wollten sicherstellen, dass in Zukunft keine weiteren Schöpfungen, welche außerhalb ihrer moralischen und ethischen Vorstellungen lagen, entstehen konnten. Sie schlossen auch einen Pakt, dass sie nur noch gemeinsam neues erschaffen würden. Wenn wir heute von den Urzweiflern sprechen, meinen wir meistens nur diese acht.


    2.3 Der Pakt der Neun und das Erste Siegel

    Nach einiger Zeit boten die Schüler der Urzweifler einigen der Eisernen einen Pakt an, um die Ratio zu bannen. Diese Schüler hatten die Verfemten erschaffen und sich von ihren Lehren, den Urzweiflern, abgewandt. Gemeinsam beschlossen sie einen Pakt, den Pakt der Neun, um ein Siegel zu erschaffen und die Ratio darunter zu bannen. Dies sollte verhindern, dass weiterhin neue Ideen nach Mitraspera kämen und mit Hilfe der Weltenschmiede umgesetzt würden. Dieser Pakt erschuf in Siegelstatt ein Lager, welcher verborgen vor den Blicken der Elemente lag und welcher vor den Anhängern der Ratio geheim gehalten wurde. In Siegelstatt erschufen sie eine Armee aus Kan und Rikan, wofür sowohl die Kräfte der Elemente als auch die der Verfemten genutzt wurden. Die Kan wurden als starke und ausdauernde Arbeitskräfte geschaffen und die Rikan waren erforderlich, um die emotionalen und schwer kontrollierbaren Kan zu steuern und zu befehligen. Später wurden die Kan als Soldaten und die Rikan als Befehlshaber in den Krieg gegen die Ratio geschickt. Dabei geschah etwas Unerwartetes: die Rikan erkannten, dass sie nur als billige Soldaten für diesen Krieg erschaffen waren und sie keine Zukunft außerhalb des Krieges haben würden. Sie nahmen das Angebot der Ratio, in Freiheit als Volk der Ratio zu leben, an und mit ihnen folgten auch die Kan der Ratio. Der Makel des Zweifels sprang auf die Kan und Rikan über, welches den Zweifel an ihren Schöpfern verstärkte, und sie wandten sich im Krieg gegen diese.

    Dieser Verrat führte dazu, dass die Urzweifler von Siegelstatt erfuhren. Sie wussten nun, dass dort eine Waffe gebaut wurde, welche die Quelle ihrer Macht versiegeln sollte. Als der Pakt der Neun in Siegelstatt den letzten Xerikan beseelte und auf den Weg zur Weltenschmiede entsandte, um dort den goldenen Schlussstein auf die Siegelpyramide zu setzen, hatten die Urzweifler nur wenige Möglichkeiten zu überleben: entweder sie wurden zusammen mit der Weltenschmiede unter dem Siegel gebannt und müssten dort regungslos verharren, oder sie erschufen sich eine eigene Welt als Rückzugsort. Sie entschieden sich für letzteres und so entstand die Kelriothar, die Spiegelwelt.

    Das Schließen des Siegels durch den letzten Xerikan würde nicht nur die Weltenschmiede betreffen, sondern gleichzeitig sollte damit ein Nebel um Mitraspera geschaffen werden, der verhindern sollte, dass fremde Gottheiten in Mitraspera wirken können. Dieser Nebel und die Schalen um Mitraspera verhindern heute noch, dass fremde Gottheiten direkt auf diesem Kontinent wirken können. Gleichzeitig wird durch diese auch verhindert, dass die Verfemten dieses Land verlassen können.


    2.4 Die Spiegelwelt

    Die Spiegelwelt, auch Kelriothar genannt, war als Rückzugsort für die Urzweifler geplant, sodass diese der Verfolgung durch den Pakt der Neun und einem unabwendbaren Tod entkommen konnten. Sie sollte eine perfekte und von den Elementen unabhängige Welt sein. Sie sollte abseits der Regeln, Gesetze und Kräfte der Elemente funktionieren, was sich jedoch als unmöglich herausstellte. So schufen die Spiegelherren im Auftrag der Urzweifler eine Welt, die auf den rudimentären Grundsätzen der Elemente aufbaute. Sie nutzten dazu die Kraft aus der Weltenschmiede, um eine neue Heimat im NICHTS zu errichten. Die Kraft wurde dabei über sogenannte Spiegel- und Scherbenpunkte in diese neue Welt geleitet, um diese zu erschaffen und zu erhalten.

    Als der letzte Xerikan auf die Weltenschmiede zu marschierte, erkannten die Urzweifler, dass sie diesen nicht aufhalten könnten. Er war mit der Seele eines unschuldigen Kindes beseelt, welche sich nicht durch die Gedanken der Ratio beeinflussen ließ. Schließlich erreichte er die Weltenschmiede und begann sein Werk zu vollenden. Doch die Spiegelwelt war noch nicht fertig und die Urzweifler entschieden sich, dass sie weder regungslos unter der Siegelpyramide verharren noch auf Mitraspera verfolgt werden wollten, und flohen trotz allem in die unfertige Kelriothar.

    Der Xerikan verschloss die Pyramide und damit riss die Verbindung zwischen der Weltenschmiede und der Spiegelwelt ab. Den Urzweiflern und ihren Dienern blieb eine ressourcenarme und unfertige Spiegelwelt, in der nichts Neues entstehen konnte. Die Probleme der unfertigen Welt wurden erkannt und die Urzweifler kümmerten sich darum, dass dort eine Gesellschaft entstand und die notwendigen Ressourcen erhalten blieben. Am schwierigsten war es, dass dort kein neues Leben entstehen konnte. So griffen die Urzweifler zu einem drastischen Mittel und der Urzweifler Exar Charon wurde geopfert, um einen künstlichen Nechaton und eine künstliche Urseele zu erschaffen. Damit konnten die vorhandenen Seelen gesammelt und wiederverwendet werden. Den Seelen war es jedoch nicht möglich, den Weg zur künstlichen Urseele selbst zu finden, sodass dafür ein Netzwerk über die ganze Kelriothar erschaffen werden musste, das Batodd-Senegatoren-Netzwerk.

    Nachdem sie durch die Siegelung in der Spiegelwelt gefangen waren, brach ein Konflikt zwischen den ursprünglichen Interessen der Urzweifler und dem Überlebenswillen ihrer Diener auf. Die Urzweifler versuchten ihre Interessen durch die Rikan und ihre Kan durchzusetzen. Es ging um die Macht in dieser neuen Welt und die Verwendung der knappen Ressourcen. Beide Seiten erkannten jedoch, dass dieser Konflikt gelöst werden musste, um überleben zu können.

    Durch die Unvollständigkeit der Kelriothar entstanden immer wieder Risse an den Grenzen zum NICHTS, durch welche dieses eindringen konnte. Das NICHTS bedrohte die gesamte Spiegelwelt. Mit dem Wissen, welches Ahat Decyrmiron, einer der wichtigsten und mächtigsten Urzweifler, über die Leere und das NICHTS hatte, versuchte er die Risse zu bekämpfen. Er erschuf die Negatoren, welche die Aufgabe hatten, die Risse zu überwachen und die Ausbreitung des NICHTS einzudämmen. Man erkannte in den Negatoren einen weiteren Nutzen: sie konnten neue und unerwünschte Ideen auslöschen, welche etwa zu viele der wertvollen Ressourcen verbrauchen könnten.

    Mit der Zeit zogen sich die Urzweifler zurück und überließen es den Rikan, die Gesellschaft der Spiegelwelt weiter zu formen und zu führen. Unter ihrer Leitung festigte sich die Gesellschaft und wurde optimiert. Trotz dieser Optimierung gab es keine Weiterentwicklung, sondern eher Stagnation oder sogar Rückschritte. Es hatten sich Häuser geformt, Gruppierungen innerhalb der Gesellschaft. Diese konkurrierten ständig um die vorhandenen Ressourcen, jedoch auf eine Art und Weise, die eher einem sportlichen Wettkampf entsprach. Zu Beginn der Versiegelung versuchte man ein schnelles Ende ihrer Verbannung herbeizuführen, doch je länger diese anhielt, desto weniger glaubte man an ein Ende dieser Gefangenschaft.


    2.5 Der Große Krieg

    Das erste Siegel war geschlossen, Siegelstatt wurde stillgelegt und geriet in Vergessenheit.

    Im Kampf gegen die Ratio erbrachten beide Seiten, die Anhänger der Elemente und die der Verfemten, viele Opfer und es brauchte eine Zeit der Erholung. Es entstanden die Waffenmeister, welche die Streitigkeiten zwischen ihnen lösen sollten, ohne dass dabei ganze Dörfer, Städte oder Völker sterben mussten. Dieser Versuch, ein gemeinsames Zusammenleben zu ermöglichen, scheiterte jedoch als Mellesan, eine Waffeneisterin Aeris’, die Regeln der Arenen der Waffenmeister brach und daraufhin Ar’Nathan ein Urteil nicht akzeptierte. Er war der Anführer der Leere und nutzte diesen Vorfall als Grund, seine bereits vorher lange vorbereiteten Pläne zum Korrumpieren der Weißen Portale Aeris’ umzusetzen, und ließ die Leere nach Mitraspera strömen. Der Kontinent verfiel in eine Starre und ein Winter legte sich über das Land. Nur die Kristallfürsten und ihre Anhänger vermochten sich dagegen zu wehren. Sie besiegten die Leere und beendeten den ersten Winter, den Mitraspera je erlebt hatte.

    Als das Schwarze Eis seine eigenen Schöpfer in sich aufnahm und ein eigenes Bewusstsein entwickelte, schickten die Quihen’Assil ihre Avatare auf die Welt, um die Alten Herrscher im Kampf gegen die Verfemten zu unterstützen. In dieser Zeit veränderten sich die Ziele der Verfemten; das Schwarze Eis erkannte für sich, dass Mitraspera nur Frieden durch ihre Perfektion erlangen könnte und dafür in der Essenz aufgehen müsse.

    Das Untote Fleisch brachte in dieser Zeit den gesamten Süden unter seine Kontrolle. Es gelang, die Tunnel Terras rechtzeitig zu versiegeln, sodass es nicht auf den restlichen Kontinent vordringen konnte.

    Die Verfemten standen nicht mehr unter der Kontrolle ihrer Schöpfer und stellten für die Anhänger der Elemente eine Bedrohung dar. Die Alten Herrscher der Verfemten planten Siegelstatt erneut zu eröffnen und dort Siegel zu erschaffen, welche die Kral’Urien selbst bannen sollten. Als Reaktion auf dieses Vorhaben riefen die Archonten und Nyamen zum Krieg gegen die Verfemten. Die Verfemten hatten bereits am Bau der Siegel begonnen, konnten diese jedoch nicht fertigstellen. Sie aktivierten die Siegel nichtsdestotrotz, was dazu führte, dass nur die Avatare unter ihnen verbannt wurden.

    Der folgende Krieg zwischen den Völkern der Elemente und den Verfemten war grausam. Er stürzte einen großen Teil des Kontinents ins Chaos und verwüstete die Welt. Schließlich erkannten einige der Herrscher der Verfemten, dass dieser Krieg Mitraspera vernichten würde, und so befreiten sie die Avatare. Sie hofften, dass dadurch Mitraspera noch zu retten war.



    3 Das Dritte Zeitalter

    3.1 Der Weltenbrand und die Verbannung

    Die befreiten Avatare sahen, dass der Krieg für die Alten Herrscher der Elemente fast verloren war und ihnen nur noch eine Möglichkeit blieb. Sie zeigten ihnen einen Weg, die Quihen’Assil direkt zu rufen. Diese stiegen aus ihrem Exil herab und begannen einen Schlachtzug gegen die Verfemten. Doch alleine ihre Anwesenheit veränderte das Antlitz Mitrasperas. Nachdem sie ihren Schlachtzug beendet hatten, verbannten die Quihen’Assil die Alten Herrscher der Verfemten samt ihren Anhängern unter vier großen Siegeln. Sie ließen dem Land Zeit, sich zu erholen.

    Die Quihen’Assil verbanden die Banner der Macht mit den Siegelpyramiden, um diese mit der Kraft des Landes zu versorgen und so geschlossen zu halten. Ursprünglich dienten diese Banner dazu, jedem Landstrich die Kraft Mitrasperas zur Verfügung zu stellen. Durch ihre Bindung an die jeweiligen Siegelpyramiden bestimmten die Banner heute die Grenzen der Siegelreiche.

    Die Alten Herrscher, welche treu zu den Elementen standen, wurden durch die Quihen’Assil für tausend Generationen aus Mitraspera verbannt. Sie hatten zur Verwüstung Mitrasperas beigetragen und dies war die Strafe dafür. Erst nach Ablauf dieser Zeitspanne war es den Nachkommen der Alten Herrscher gestattet, wieder auf zurückzukehren und sich als würdig zu erweisen, ihr Erbe anzutreten. Und so kommt es, dass wir erst vor etwas mehr als einem Jahrzehnt diesen Kontinent wiederentdeckten. Jetzt liegt es an uns, ob wir unser Erbe antreten können und uns als würdig erweisen.



    Hinweis: Der Zeitraum zwischen dem ersten und zweiten Zeitalter, sowie Teile des Zweiten Zeitalter befinden sich gerade im Wandel. Dieser Zusammenfassung ist der bisherige Stand der gesammelten Geschichte.

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